Hans Müller war das zweitjüngste Mitglied der Gruppe Steinbrück in Köln-Ehrenfeld. Bis zum Bombenangriff vom 21. April 1944 wohnte er mit seiner Mutter und drei Geschwistern in der Schönsteinstraße 12. Der Vater diente als Obergefreiter bei der Wehrmacht. Der ein halbes Jahr jüngere Günther Schwarz war sein Nachbar und Spielkamerad von Kind auf. Als er zehn Jahre alt wurde, trat er in das Jungvolk der Hitlerjugend ein, hatte aber nach drei Monaten keine Lust mehr.
Über seinen Freund Günther Schwarz lernte er Cilly Serve und Hans Steinbrück kennen, der zusammen mit Peter Hüppeler die beiden Sechzehnjährigen als Helfer bei seinen Diebestouren und „Kaperfahrten“ missbrauchte. Für seine Mittäterschaft beim großen Butterdiebstahl am 1. September 1944 bekam der sechzehnjährige Müller einen Gewinnanteil von 19.000 RM. Er gehörte auch zu den Jugendlichen, die Hans Steinbrück am 1. Oktober 1945 als Helfer bei seinem sinnlosen „Befreiungsversuch“ für Cilly Serve einsetzte, der in eine wilde Schießerei mit Toten und Verletzten ausartete. Danach traf Hans Müller sich mit den anderen auch in Roland Lorents Gartenlaube am Blücherpark.
Als Bartholomäus Schink am 4. Oktober 1944 in dieser Laube festgenommen wurde, nannte er schon in der ersten Befragung vor Ort u. a. auch Müllers Namen. Noch am selben Tag wurde dieser verhaftet und in Brauweiler inhaftiert. Ohne ein rechtsstaatliches Verfahren und ohne Gerichtsurteil wurde er am 10. November 1944 zusammen mit zwölf weiteren Mitgliedern der Gruppe, darunter fünf Jugendliche, in der Hüttenstraße am Bahnhof in Köln-Ehrenfeld öffentlich erhängt. Hans Müller war damals sechzehn Jahre alt.
Josef Wißkirchen