Bartholomäus Schink gehörte zu den fünf Jugendlichen unter achtzehn Jahren in der Gruppe Steinbrück in Köln-Ehrenfeld. Er hatte noch vier Geschwister. Der Vater, Schaffner bei der Reichspost, war 1943 zur Wehrmacht eingezogen worden, so dass die Mutter die Kinder allein durch die letzten Kriegsjahre bringen musste. Bereits 1933 war der erst sechsjährige Barthel auf Wunsch der Eltern in das Jungvolk der HJ eingetreten. 1942 begann er eine Dachdeckerlehre. Im Juni 1944 lernte er im Luftschutzbunker in der Körnerstraße den nur wenig älteren Franz Rheinberger kennen; dieser hatte seine Arbeitsstelle verlassen, weil er durch Schwarzarbeit auf einer Baustelle für Behelfswohnungen am Westfriedhof mehr Geld verdienen konnte. Rheinberger war Edelweißpirat und nahm Barthel einige Male mit zu Treffen am „Ehrenfelder Loch“ im inneren Grüngürtel. Dann aber hatte Schink keinen Spaß mehr daran.
Im August 1944 nahm Bartholomäus Schink, inzwischen 16 Jahre alt, an einem Wehrertüchtigungslager im belgischen Bastogne teil und meldete sich am 5. August 1944 freiwillig zur Waffen-SS. Einen Monat später wurde er zusammen mit seinen Freunden Franz Rheinberger und Gustav Bermel zum 4. September 1944 zur Schanzarbeit am Westwall dienstverpflichtet. Wie viele andere, flohen die drei noch am nächsten Tag von dort zurück nach Köln. Während Barthel Schink zu seiner Arbeitsstelle zurückkehrte, tauchte Rheinberger in der Schönsteinstraße 15 im Keller bei Hans Steinbrück unter, den er von der Baustelle am Westfriedhof her kannte. Durch Franz Rheinberger geriet auch Schink immer mehr unter dessen Einfluss. Steinbrück stiftete die beiden sowie weitere Freunde dazu an, ihm Waffen zu besorgen, und zahlte dafür in deren Augen großzügig.
Zusammen mit sechs anderen Jugendlichen wurde Bartholomäus Schink von Hans Steinbrück am 1. Oktober 1944 in dessen sinnlosen - in eine wilde Schießerei ausartenden - „Befreiungsversuch“ für Cilly Serve verwickelt. Er lernte dabei Roland Lorent kennen und tauchte mit anderen in dessen Versteck, einer Gartenlaube am Blücherpark, unter. Die von Steinbrücks Waffenlager ausgehende Faszination und der wachsende Druck der Verfolgungsbehörden weckten zuletzt Machtfantasien in den Jugendlichen und animierten sie zu dem „Plan“, die Kölner Gestapozentrale in die Luft zu sprengen.
Nachdem das Versteck verraten worden war, wurde Bartholomäus Schink am 4. Oktober 1944 von Ferdinand Kütter verhaftet, in Brauweiler inhaftiert und verhört. Ohne Verfahren und Gerichtsurteil wurde er am Morgen des 10. November 1944 zusammen mit zwölf weiteren Mitgliedern der Steinbrück-Gruppe, darunter fünf Jugendliche, in der Hüttenstraße am Bahnhof in Köln-Ehrenfeld öffentlich erhängt. Schink war damals sechzehn Jahre alt.
Josef Wißkirchen