Abtei Brauweiler um 1920. Foto: Archiv des LVR
Gegründet im Jahr 1024, bestand die Benediktiner-Abtei Brauweiler 778 Jahre bis zu ihrer Säkularisierung im Jahr 1802. Das Kloster wurde durch die französische Verwaltung aufgelöst und die Mönche vertrieben. Eingerichtet wurde 1811 ein "Dépôt de Mendicité" ("Bettlerdepot") als erste säkulare Nutzung der ehemaligen Klostergebäude.
Nachdem die linksrheinischen Gebiete ab 1815 unter preußische Kontrolle fielen, wurde das Bettlerdepot zur Provinzial-Arbeitsanstalt Brauweiler erweitert. Mit Arbeit und Inhaftierung sollten marginalisierte gesellschaftliche Randgruppen diszipliniert und umerzogen werden. Die Arbeitsanstalt verfügte über zahlreiche Werk- und Produktionsstätten. Die drohende Unterbringung in einer Arbeitsanstalt sollte in der Gesellschaft eine abschreckende Wirkung entfalten. Hinter der Unterbringung in der Arbeitsanstalt stand das rechtliche Konstrukt der korrektionellen Nachhaft. Nach einer verbüßten Haftstrafe gab es die Möglichkeit, Menschen weiter in einer Arbeitsanstalt zu inhaftieren und zu „korrigieren“. Auf dem Gelände der Arbeitsanstalt befanden sich verschiedene Einrichtungen. Dazu zählten unter anderem ein „Landesarmenhaus“ und eine „Trinkerheilanstalt“. Es gab auch eine Abteilung für Kinder und Jugendliche, als „Fürsorgezöglinge“ bezeichnet, die nach jugendpflegerischen Entscheidungen in Obhut genommen wurden.
Nach der Deutschen Reichsgründung 1871 ging die Arbeitsanstalt vom preußischen Staat in die Verantwortung des rheinischen Provinzialverbandes über. In dieser Phase wurden aufgrund von steigenden Belegungszahlen weitere Gebäude zur Unterbringung errichtet. Dazu gehörten unter anderem das ‚Frauenhaus', der ‚Zellenbau', das ,Arresthaus' und das ,Bewahrungshaus‘, die auch während der Zeit des Nationalsozialismus genutzt wurden.