In Herbst 1944 befanden sich Hunderte Zwangsarbeiter, vorwiegend osteuropäischer Herkunft, im Kölner Untergrund. Sie wollten sich damit – kurz vor der erhofften Befreiung durch die Alliierten – der einsetzenden Verlegung auf die rechte Rheinseite und den drohenden Maßnahmen der Gestapo entziehen. Die durch die Bombenangriffe fast völlig zerstörte Stadt Köln bot ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten in den Ruinen.
Mit dem Näherrücken der Alliierten im Herbst 1944 wurde die Situation in Köln immer chaotischer. Die Sicherheitspolizei, die bereits seit Anfang 1944 dazu angewiesen war, bei Verstößen besonders gegen Zwangsarbeiter „rücksichtslos“ vorzugehen (Geheimer Runderlass Heinrich Himmlers an die Sicherheitspolizei vom 10. Februar 1944), suchte in den Ruinen nun verstärkt nach diesen Personen. Es bestand die Befürchtung, dass die einzelnen Gruppen von Zwangsarbeitern sich zusammenschließen und einen Aufstand im Innern entfachen könnten. Um das Überleben bis Kriegsende zu sichern, waren diese Personen auf Diebstähle und auf den Gebrauch von Waffengewalt angewiesen.
In Köln stieß die Polizei am 21. September 1944 im Stadtteil Lindenthal auf das Lager eines osteuropäischen Hehlerrings, woraufhin man insgesamt elf Personen festnahm und zunächst im EL-DE-Haus, der Kölner Gestapozentrale, inhaftierte. Am 27. September wurden diese Häftlinge in das Gestapogefängnis nach Brauweiler gebracht.
Nachdem am 28. September 1944 in Köln-Braunsfeld der NSDAP-Ortsgruppenleiter Heinrich Soentgen ermordet worden war, wurde in Brauweiler am 29. September ein Gestapo-Sonderkommando unter Ferdinand Kütter eingerichtet. In der Ermordung Soentgens sah die Gestapo fälschlicherweise eine gezielte Aktion einer „kommunistischen Terrorbande“ (Rusinek). Von da an ging die Gestapo verstärkt gegen diesen Personenkreis in Köln vor, wobei die Ermittlungen gegen untergetauchte Zwangsarbeiter sich mit denen gegen die Gruppe Steinbrück überschnitten. Insgesamt verhafteten die Beamten des Kommandos Kütter 28 Zwangsarbeiter und sieben Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa. Bei den anschließenden Verhören wurden sie größtenteils schwer misshandelt.
Keiner dieser 35 in Brauweiler Inhaftierten überlebte die Willkür der Gestapo. Nachweislich wurden sechs Personen bei einer öffentlichen Erhängung am 25. Oktober 1944 nahe des Köln-Ehrenfelder Bahnhofs ermordet, drei weitere wurden vor Abrücken des Kommandos Kütter in Brauweiler erschossen. Andere wurden im Kölner EL-DE-Haus exekutiert oder kamen auf ungeklärte Art gewaltsam zu Tode.
Patrick Führer
Die hier aufgelisteten, in Brauweiler inhaftierten Personen waren osteuropäische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
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