Die Ukrainerin Nina Sawina wurde am 30. März 1942 zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Lisa als Zwangsarbeiterin nach Deutschland gebracht. Zunächst arbeitete sie in einer Maschinenfabrik in Morsbach im Bergischen Land. Als einzige unter den ukrainischen Frauen, die in der Fabrik beschäftigt waren, sprach sie deutsch und hatte sich bei der Lageraufsicht dafür eingesetzt, ihr und den anderen Zwangsarbeiterinnen einen Raum zur Verfügung zu stellen, in dem sie sich zum Essen aufhalten konnten. Sawina wurde daraufhin vorgeworfen, sich als Rädelsführerin betätigt zu haben. Am 28. Mai 1942 wurde sie von der Kölner Gestapo verhaftet und in ein Arbeitserziehungslager nach Köln gebracht. Nach ihrer Entlassung arbeitete sie als Zimmermädchen im Hotel Kölner Hof am Hauptbahnhof. Als ihr Arbeitgeber von ihrem Liebesverhältnis zu einem Deutschen erfuhr, brachte er dies zur Anzeige.
Nina Sawina war inzwischen untergetaucht, wurde jedoch am 21. September 1944 mit weiteren Personen erneut verhaftet. Zunächst im Kölner Gestapogefängnis festgehalten, wurde sie bald darauf an das Gestapokommando Kütter nach Brauweiler überstellt. Am 14.2.1945 wurde sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in Brauweiler aus ihrer Zelle im Arresthaus geholt und in der Nähe der Ziegelei erschossen. Außer ihr wurde in dieser Nacht auch die Ukrainerin Vera Suchowerkowa ermordet. Der damalige Friedhofswärter war Augenzeuge der Erschießungen und gab später seine Beobachtungen zu Protokoll.
Auf einem Aktenblatt findet sich der Vermerk von Walter Hirschfeld, dass Nina Sawina am 14.2.1945 in Brauweiler „verstorben“ sei. Hirschfeld selbst hatte sie erschossen.
Das Brauweiler Gestapo-Kommando wurde am Tag darauf aufgelöst.
Im Jahr 2010 befasste sich eine Sonderausstellung in der Gedenkstätte Brauweiler mit Nina Sawina. Im Gedenken an die junge Frau entstanden unter der Leitung von John Gerard künstlerische Arbeiten von Studierenden der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter.
Christine Hartmann