Die aus Lublin in Polen stammende Maria Kristowa kam 1943 nach Köln und leistete dort Zwangsarbeit. Die genauen Umstände ihrer Deportation sind nicht bekannt. Da sie bereits in Polen einen Krankenschwester-Lehrgang besucht hatte, wurde sie 1944 als Hilfskrankenschwester im Hilfskrankenhaus am Kölner Sülzgürtel in der Ausländerstation unter der Leitung von Dr. Michail Popow eingesetzt. Ihr weiteres Schicksal ist eng mit dem Michail Popows und Hans Steinbrücks verbunden.
Kristowa machte bereits 1943 flüchtige Bekanntschaft mit Hans Steinbrück. Als dieser im Herbst 1944 von der Gestapo gesucht wurde, übernachtete er – trotz der nachdrücklichen Warnung Dr. Popows – einige Male bei ihr. Als inzwischen verhaftete Mitglieder der Gruppe um Steinbrück ihren Namen nannten, wurde sie noch vor Hans Steinbrück am 8. Oktober 1944 festgenommen und nach Brauweiler gebracht. Erst nach der Festnahme Steinbrücks und der Gegenüberstellung mit Kristowa am 11. Oktober räumten beide ihre Bekanntschaft ein. Zu diesem Zeitpunkt war auch Dr. Popow bereits verhaftet worden, da ihm eine Mittäterschaft angelastet wurde.
Die Gestapo vermutete bei Kristowa ebenfalls eine Beteiligung an den Taten der Gruppe Steinbrück und verhörte sie mehrfach. Hierbei wurde sie von den Gestapokommissaren schwer misshandelt und geschlagen. Nach dem letzten Verhör wurde sie am 12. Oktober 1944 von einer Aufseherin in ihrer Zelle im Keller des Brauweiler Arresthauses tot aufgefunden. Sie hatte sich in ihrer Verzweiflung am Türgitter erhängt.
Patrick Führer