Der Russe Iwan Trofimow wurde im Mai 1942 zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. Aufgrund seiner in Russland absolvierten Schlosserlehre und seiner anschließenden Arbeit als Kraftfahrer wurde er in Köln-Ehrenfeld in einer Altmetallgroßhandlung eingesetzt. Seinen dortigen Arbeitsplatz verließ er im September 1944, da er auf ein rasches Vorrücken der amerikanischen Truppen und die baldige Befreiung hoffte. Er tauchte unter, hielt aber Kontakt zu seinen bisherigen Kameraden. Zusammen mit anderen Zwangsarbeitern beging er mehrere Diebstähle und verkaufte die gestohlenen Güter weiter. Einer der Beteiligten war der Russe und überzeugte Kommunist Iwan Sawosin. Er besorgte der Gruppe Waffen und forderte sie auf, nicht weiter für Deutschland zu arbeiten, sondern unterzutauchen. Trofimow teilte diese Auffassung.
Nach einer Diebestour wurde die Gruppe am Abend des 31. Oktober 1944 von einem Schutzpolizisten entdeckt, den Sawosin und Trofimow daraufhin anschossen und lebensgefährlich verletzten. Bereits am Tag danach wurden beide von der Gestapo verhaftet und nach Brauweiler gebracht. Während Sawosin am 16. Januar 1945 im Hof des EL-DE-Hauses in Köln hingerichtet wurde, blieb Trofimow in Brauweiler. Er wurde mehrfach verhört und schwer misshandelt. Die dabei entstandenen Wunden blieben unversorgt und entzündeten sich stark. In den Akten findet sich der Vermerk, dass er am 30. November 1944 aufgrund einer „Infektionskrankheit (Verwesungserscheinungen)“ (LAV NRW R, Gerichte Rep. 248, Nr. 64II, Bl. 577-578) verstorben sei.
Bei einem späteren Gerichtsverfahren im Jahr 1971 gegen den in Brauweiler tätigen Gestapobeamten Horst Gegusch wurden die tatsächlichen Umstände des Todes Iwan Trofimows bekannt. Der Leiter des Brauweiler Gestapokommandos Ferdinand Kütter hatte die Tötung Trofimows angeordnet. Horst Gegusch führte den 26-jährigen am Abend des 30. November mit angelegten Fesseln in die nahegelegene Kiesgrube der Arbeitsanstalt und tötete ihn durch einen Genickschuss. Iwan Trofimow wurde auf dem Brauweiler Friedhof begraben.
Patrick Führer