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Giebel über der Toreinfahrt zur Abtei Brauweiler

Gedenkstätte
Brauweiler des LVR

Gedenkbuch Brauweiler

Biografien

Tworus, Zygmunt

  • geb. 04.06.1916 in Kaszewy Dworne (Kutno)
  • gest. 05.05.2011 in Warschau
  • Haft in Brauweiler: 05.08.1944 – 14.09.1944

Zygmunt Tworus arbeitete nach seinem Schulabschluss am Technikum für Landwirtschaft 1935 in Warschau in einem Staatsbetrieb. Im Jahr 1938 begann er seinen Militärdienst als Funker auf einem Militärflugplatz. Im Rang eines polnischen Korporals geriet er im September 1939 in deutsche Kriegsgefangenschaft. Über die Kriegsgefangenenlager Marienburg/Malbork und Dortmund kam er am 24. Mai 1940 in das Stalag VI J Krefeld-Fichtenhain. Von hier aus wurde er Ende Mai 1940 zur Zwangsarbeit auf den Bauernhof der Familie N. in St. Hubert (heute Stadt Kempen) gebracht. Zwischen der Familie und Zygmunt Tworus entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis, das auch nach dem Zweiten Weltkrieg anhielt.

Am 4. August 1944 wurde er durch die Gestapo Düsseldorf, Außendienststellte Krefeld, auf dem Bauernhof der Familie N. verhaftet und am 5. August 1944 mit einem Sondertransport, zu dem auch die polnischen Zwangsarbeiter Henryk Ogonowski, Zygmunt Przekopowski sowie Edmund Drela gehörten, nach Brauweiler gebracht. Die Verhaftungen gingen auf eine Anforderung der Gestapo Köln, im Auftrage Kurt Bethkes, vom 18. Juli 1944 an die Staatspolizeistelle Düsseldorf zurück. Darin wurden die drei Erstgenannten der Zugehörigkeit zur polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa) beschuldigt.

Am 14. September 1944 wurde Zygmunt Tworus zusammen mit anderen Häftlingen des Kommandos Bethke von Brauweiler über das Kölner Messelager ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Hier erhielt er die Häftlingsnummer 106463. Zunächst musste er dort in einem Steinbruch arbeiten. Am 6. November 1944 kam Zygmunt Tworus zum Kommando Ohrdruf, einem Außenlager des KZ Buchenwald in der Nähe von Gotha. Hier errichteten die Häftlinge umfangreiche Tunnel- und unterirdische Bunkeranlagen. In der zweiten Aprilhälfte des Jahres 1945 wurde das Lager aufgelöst und die Häftlinge in sogenannten Todesmärschen Richtung Süddeutschland geführt. Im Lager Roding bei Cham wurde Zygmunt Tworus am 23. April 1945 von der amerikanischen Armee befreit. Er kam zunächst in ein Feldlazarett und wenige Wochen später nach Langwasser bei Nürnberg in das polnische Militärzentrum. Am 13. Juni 1946 kehrte er nach Polen zurück.

Quellen:

  • ALVR 15080
  • Festnahmemitteilung der Gestapo Außendienststelle Krefeld (Privatarchiv Daners)
  • Lebenslauf, erstellt von Zygmunt Tworus (Privatarchiv Daners)
  • Verhaftungsanforderung der Gestapo Köln vom 18.07.1944 (Privatarchiv Daners)

Literatur:

  • Bienert, Holger: Zygmunt Tworus überlebte Getapogefängnis Brauweiler und KZ Buchenwald, in: Pulheimer Beiträge zur Geschichte 35 (2010), S. 114-115.
  • Machnik, Maria: Zwangsarbeiter: „Vergeben, aber nicht vergessen“, Kölner Stadt-Anzeiger vom 03.09.2009, online unter: http://www.ksta.de/zwangsarbeiter--vergeben--aber-nicht-vergessen--12972296 (Stand: 13.03.2017).
  • Waligorski, Leszek: Zygmunt Tworus – zum Gedenken an einen ehemaligen Häftling des Brauweiler Gestapogefängnisses, der am 5. Mai 2011 in Warschau starb, in: Pulheimer Beiträge zur Geschichte 36 (2011), S. 256-262.
  • Wolf, Dieter: Besuch in der Vergangenheit, Kölnische Rundschau, Rhein-Erft vom 04.09.2009, online unter: http://www.rundschau-online.de/besuch-in-der-vergangenheit-11148422 (Stand: 13.03.2017).

Text und Recherche:

Hermann Daners

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