Luise Klesper, später verh. Paul, Bildnachweis: Faeskorn, Ilse: Zeitzeuginnen des 20. Jahrhunderts. Der Widerstand Remscheider Frauen 1933-1945, 2. Auflage, Remscheid 2007
Luise Klesper entstammte einem kommunistisch eingestellten Elternhaus aus dem Bergischen Land. Stark beeinflusst durch ihren politisch aktiven Vater Fritz Klesper trat sie mit 13 in den Jungspartakusbund, mit 14 in den kommunistischen Jugendverband und mit 16 Jahren in die KPD ein. Luise Klesper arbeitete als Stenotypistin bei der KPD im Unterbezirk Remscheid und beim „Einheitsverband der Metallarbeiter“ in Solingen. Dort lernte sie 1928 ihren späteren Ehemann Hugo Paul kennen, der seit 1932 für die KPD im Deutschen Reichstag saß. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers schloss sie sich in Remscheid dem kommunistischen Untergrund an und verfasste zusammen mit Emmi Kubatz Zeitungen und Flugblätter.
Am 13. Oktober 1933 wurde Luise Klesper verhaftet und im „Andreas-Pflüger-Prozess“ (12.-17.11.1934) in Wuppertal angeklagt. Bis zum Prozessbeginn befand sie sich zusammen mit weiteren angeklagten Frauen aus Remscheid u. a. im Frauen-Konzentrationslager Brauweiler. Aus dem überlieferten Briefwechsel mit Hugo Paul ist zu entnehmen, dass Luise Klesper bis Mitte März 1934 in Brauweiler inhaftiert war. Anschließend wurde sie zusammen mit anderen Frauen in das Gefängnis Düsseldorf-Derendorf überstellt. Im „Andreas-Pflüger-Prozess“ wurde sie zu einer Gefängnisstrafe von 17 Monaten verurteilt. Allerdings wurde Luise Klesper an ihrem Entlassungstag erneut verhaftet und kam erst im Februar 1936 frei. Nach der Freilassung Hugo Pauls im April 1939 heirateten sie im Juni desselben Jahres und setzten ihre Widerstandstätigkeit fort. Als Anfang 1943 die kommunistische Widerstandsgruppe „Knöchelorganisation“ zerschlagen wurde, bedeutete das für Luise Paul drei Wochen Gestapoverhöre und für ihren Mann Hugo Paul sechs Jahre Zuchthaus.
Nach dem Kriegsende ernannte die britische Militärregierung Hugo Paul zum Minister für Wiederaufbau in NRW. Dieses Amt hatte er bis Februar 1948 inne. Im Jahre 1949 war er Mitglied des Parlamentarischen Rates und anschließend Bundestagsabgeordneter für die KPD. Sein politischer Kampf gegen die Wiederbewaffnung bedeutete für ihn erneute Haft bis 1954. Er starb am 12.10.1962 in der DDR. Luise Paul engagierte sich in den 1980er Jahren auf Ostermärschen und bei Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Widerstand in Remscheid. Sie starb im Jahr 1998.
Hermann Daners