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Giebel über der Toreinfahrt zur Abtei Brauweiler

Gedenkstätte
Brauweiler des LVR

Gedenkbuch Brauweiler

Biografien

Zawodny, Miroslaw

  • geb. 05.05.1916 in Orenburg, Russland
  • gest. 04.12.2001
  • Haft in Brauweiler: 07.06.1944 – 14.09.1944

Miroslaw Zawodny geriet am 17. September 1939, dem ersten Tag des Überfalls der Sowjetunion auf Ostpolen, als polnischer Fähnrich in sowjetische Kriegsgefangenschaft (Offizierslager Starobielsk, Ukraine). Infolge des deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsabkommens vom 28. September 1939 kam es zu einem Gefangenenaustausch, bei dem Zawodny in das Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch in Österreich (Burgenland) gelangte. Von dort wurde er im Oktober 1939 in das Lager Murnau (Oflag VII A) verlegt. Hier befanden sich rund 300 polnische Fähnriche, die am 5. Juni 1940 in das Lager Oberlangen im Emsland gebracht wurden. Das hier errichtete Sammellager für polnische Fähnriche hatte etwa 1.400 Insassen, in den benachbarten Lagern Füllen und Wesuwe befanden sich weitere hunderte Fähnriche.

Am 17. April 1941 kam Zawodny wegen der Auflösung des Sammellagers der Fähnriche zum Kriegsgefangenen-Arbeitskommando Nr. 281 Hoffnungsthal (Rösrath). Hier wurde er im Juni 1942 Mitglied der polnischen Widerstandsbewegung Armia Krajowa (Heimatarmee). Wegen misslungener Fluchtversuche wurde er im Juli 1943 zusammen mit etwa 60 weiteren Fähnrichen ins Strafgefangenenlager Stalag XII D in Trier überstellt. Nach Verbüßung einer zweiwöchigen Arreststrafe wurde er dem Strafarbeitskommando Nr. 1007 in Leienkaul (bei Kaisersesch) zugeteilt und verrichtete Zwangsarbeit in einem Schiefersteinbruch. Am 2. Juni 1944 brachte man ihn von Leienkaul zu Verhören der Gestapo nach Trier. Zusammen mit anderen polnischen Gefangenen aus dem Stalag XII D (Trier) kam er aus dem Landgerichtsgefängnis Trier am 7. Juni 1944 mit einem Lastwagen nach Brauweiler. Hier agierte seit Ende April 1944 das Gestapo-Sonderkommando Bethke gegen Mitglieder bzw. vermeintliche Mitglieder der Armia Krajowa. In verschiedenen Verhaftungsschüben wurden insgesamt 277 polnische Bürger, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, darunter 111 Fähnriche, nach Brauweiler zu Gestapoverhören gebracht.

Miroslaw Zawodny wurde am 14. September 1944 zusammen mit rund 80 anderen polnischen und weiteren Gestapohäftlingen mit Autobussen von Brauweiler ins Kölner Messelager gebracht. Am 17. September traf er mit einem Transport im KZ Buchenwald ein. Hier erhielt er die Häftlingsnummer 81915. Kurz vor der Befreiung des KZ Buchenwald durch die amerikanische Armee wurde Zawodny am 10. April 1945 zunächst im Viehwaggon von Weimar nach Jena gebracht. Danach führte der Fußmarsch ins KZ Flossenbürg, wo er am 17. April 1945 eintraf. Anschließend ging der Todesmarsch weiter. Amerikanische Soldaten der 3. Armee unter General George S. Patton befreiten ihn und wenige andere Überlebende ein paar Tage später in der Gegend von Schwandorf in der Oberpfalz. Nach der Befreiung widmete er sich u. a. der Aufklärung der Schicksale seiner Brauweiler Mitgefangenen. Die Ergebnisse veröffentlichte er in einer Reihe von Aufsätzen.

Quelle:

  • ALVR 15080

Literatur:

  • Daners, Hermann: Das Gestapo-Hilfsgefängnis Brauweiler und das Sonderkommando Bethke, in: Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde 16 (1992), S. 237-267.
  • Wierzbicki, Miroslaw; Zawodny, Miroslaw: Conspiratorical activity of Polish POW´s during WW II in the Rhine area of Germany, in: The Polish American, Vol. 6, Nr. 6, 1987, S. 18ff.
  • Zawodny, Miroslaw: Do dyspozycji Sonderkommando Bethke w Brauweiler, in: Za Wolnosc i Lud Nr. 51 und Nr. 55 (1984).
  • Zawodny, Miroslaw: Gestapo nie pominelo Oflagu VI B Dössel, Opole 1991.

Text und Recherche:

Hermann Daners

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