Der Franzose Lucien Gaben, seit 1937 Priester in der Diözese Albi, wurde im September 1939 im Range eines Feldwebels zur Infanterie eingezogen. Nach dem deutschen Westfeldzug im Frühjahr 1940 kam er in ein deutsches Kriegsgefangenenlager. Dort konnte er weiterhin als Priester seelsorgerisch unter den Mitgefangenen tätig sein. In Düren engagierte er sich zudem bei kulturellen Lagerprogrammen und knüpfte gleichzeitig Kontakte zur katholischen Bevölkerung.
Mit der Einführung des Zwangsarbeitsdienstes in Frankreich im September 1942 (Service du Travail Obligatoire) kamen viele junge Franzosen in die deutschen Lager, denen aber eine seelsorgerische Betreuung von deutscher Seite verwehrt wurde. Um ihnen dennoch zur Seite stehen zu können, gab Lucien Gaben – wie viele andere – seinen Status als Kriegsgefangener auf und wirkte - selbst als Zwangsarbeiter „getarnt“ - im Sinne der Action catholique als Seelsorger unter seinen Landsleuten. Zuletzt arbeitete er zusammen mit dem Priester Père Martin in einer Dürener Fabrik, die Lokomotivteile produzierte.
Im Rahmen einer Verhaftungswelle gegen die Action catholique im Rheinland verhaftete die Gestapo Lucien Gaben und brachte ihn und weitere Franzosen nach Brauweiler. Dort wurden sie dem Gestapo-Sonderkommando Bethke überstellt. Nachdem die zuständigen Gestapobeamten Gaben bei mehreren Verhören misshandelten, wurde er am 26. August 1944 in das Kölner Messelager gebracht, um in Köln zusammen mit anderen Mitgliedern der Action catholique unter Polizeiaufsicht an Baustellen zu arbeiten. Am 16./17. September 1944 wurde er zusammen mit etwa 60 weiteren Mitgliedern der Gruppe in das KZ Buchenwald deportiert und schließlich bei dem Arbeitskommando in Langenstein befreit.
Hermann Daners