Konrad Adenauer, der von den Nationalsozialisten am 13. März 1933 aus seinem Amt als Kölner Oberbürgermeister entlassen worden war, lebte 1944 mit seiner Familie als Pensionär in seinem Haus in Rhöndorf. Im Rahmen der „Aktion Gewitter“ wurde er verhaftet und in das Kölner Messelager eingeliefert. Wegen Blutarmut („perniziöse Anämie“) für lager- und haftunfähig erklärt, konnte seine Verlegung in das St.-Elisabeth-Hospital in Köln-Hohenlind erwirkt werden.
Der mit Adenauer befreundete Major der Luftwaffe Fritz Schliebusch ermöglichte ihm mit einem gefälschten Transportbefehl in der Zeit zwischen dem 5. und 10. September 1944 die Flucht. Er tauchte in der bei Hachenburg im Westerwald gelegenen Pension Nistermühle unter. Der für Adenauer zuständige Gestapokommissar Kurt Bethke ließ daraufhin Auguste Adenauer verhaften und setzte sie in wiederholten Verhören im EL-DE-Haus in Köln mit der Drohung, gegebenenfalls die beiden Töchter festnehmen zu lassen, so unter Druck, dass sie sein Versteck preisgab.
Am frühen Morgen des 25. September 1944 wurde Adenauer in der Pension Nistermühle verhaftet und in das Gestapogefängnis (Zellenbau) in Brauweiler gebracht. Nach eigener Aussage verliefen die Verhöre durch Gestapokommissar Bethke „scharf“, aber „korrekt“. Er wurde jedoch Zeuge schlimmster Misshandlungen von Häftlingen des in Brauweiler stationierten Gestapokommandos Kütter. Adenauers Sohn Max, der als Offizier in der Wehrmacht diente, konnte die Freilassung seines Vaters erwirken, da man diesem keinerlei Verbindung zu Männern des Widerstandes nachweisen konnte.
Am 26. November 1944 wurde Konrad Adenauer aus der Haft in Brauweiler entlassen. Zu Fuß machte er sich auf den Weg zu Freunden nach Köln-Weiden, von wo er zurück nach Rhöndorf gebracht wurde.
Josef Wißkirchen