Während der deutschen Besatzung weiter Teile Frankreichs sowie Belgiens, Luxemburgs und der Niederlande mehrte sich der Widerstand der einheimischen Bevölkerung. Um diesem Einhalt zu gebieten, ordnete Adolf Hitler in einem Erlass vom 7. Dezember 1941 eine Maßnahme zur Einschüchterung der Bevölkerung der besetzten Länder an. Personen, die des Widerstands beschuldigt wurden, sollten bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und nach Deutschland verschleppt werden. Verbleib und gesundheitlicher Zustand der Verschleppten blieb ihren Familien selbst bei Vollstreckung eines Todesurteils bis Kriegsende unbekannt.
Im Deutschen Reich sollten die „Nacht und Nebel“-Gefangenen zunächst in Justizgefängnissen inhaftiert und später einem Sondergericht vorgeführt werden. Heute geht die Forschung davon aus, dass in der Zeit von Ende 1941 bis ins Jahr 1944 rund 7000 dieser sogenannten „Nacht und Nebel“-Gefangenen in deutsche Gefängnisse gebracht wurden. Zuständig für den Transport und die Unterbringung war die Gestapo, die damit zunehmend die Zuständigkeit der Militärgerichtsbarkeit der Wehrmacht für die besetzten westlichen Länder ausschaltete. Die ab August 1942 anlaufenden Sondergerichte sprachen etwa 340 Todesurteile gegen diese Gefangenen aus, die im Westen zumeist im Kölner Gefängnis Klingelpütz vollstreckt wurden.
Da die Zahl der verschleppten Gefangenen stetig zunahm, wurde auch der Haftraum der Justizgefängnisse knapp. Deshalb ordnete im Januar 1942 die Provinzialverwaltung nach einer Besichtigung durch die Kölner Gestapo an, „Nacht und Nebel“-Gefangene in der Arbeitsanstalt Brauweiler zu inhaftieren. Am 21. Februar 1942 bestätigte die Anstaltsleitung die Einlieferung von „76 männlichen und 9 weiblichen belgischen Staatsangehörigen“ aus dem Brüsseler Gefängnis St. Gilles durch die Kölner Gestapo (ALVR 13121, Bl. 236). Darüber hinaus sind Anfang 1942 vermutlich noch weitere Transporte, vorwiegend mit Belgiern, in Brauweiler eingetroffen. Die genaue Anzahl ist nicht bekannt.
Bei den verhafteten Personen handelte es sich überwiegend um sozial Höhergestellte, wie zum Beispiel Offiziere, Anwälte, Geistliche, Ärzte. 1942 verfügte das Personal der Arbeitsanstalt noch über einen engen Kontakt zu den belgischen Gefangenen. Dies war im September 1944 anders, als einige wenige belgische Gefangene dem Gestapo-Sonderkommando Bethke unterstanden.
Patrick Führer
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