Albert Schneider trat 1925 in die SPD ein und war von 1931 bis 1933 Mitglied der SPD-Fraktion im Gemeinderat Hürth. Am 28. Juni 1933 wurde er zusammen mit fünfzehn führenden SPD-Mitgliedern in Hürth festgenommen und zunächst im Keller des Hermülheimer Rathauses inhaftiert. Dort kam es bei den Verhören zu Misshandlungen der Häftlinge. Einige Tage später wurden diese in das Kölner Polizeigefängnis Bonner Wall gebracht. Am 14. August 1933 wurde Albert Schneider mit zwölf weiteren dieser Gefangenen in das KZ Brauweiler verlegt. Die Freilassung erfolgte Anfang Oktober 1933.
Er zog mit seiner Familie zunächst in die Pfalz und dann in das unter Völkerbundmandat stehende Saarland. Als dieses durch die Saarabstimmung (13.01.1935) wieder in das Deutsche Reich eingegliedert wurde, floh er mit seiner hochschwangeren Frau und drei Kindern nach Frankreich; dort arbeitete er im Steinbruch. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht wurde Albert Schneider 1940 in Saarbrücken verhaftet und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Seine Frau mit den vier unmündigen Kindern wurde im Heim der Auslandsdeutschen in Mettmann bei Düsseldorf untergebracht, bis sie im August 1941 als „Rückwanderin“ in ihren Geburtsort Offenbach am Glan umziehen konnte.
Albert Schneider wurde in Mannheim inhaftiert und am 10. Juni 1942 auf Dauer vom Dienst in der Wehrmacht ausgeschlossen. Aus der Haft bewarb er sich Ende Juli 1942 vergeblich um eine Arbeitsstelle in der Brikettfabrik Roddergrube in Berrenrath und soll in ein KZ eingewiesen worden sein. Unmittelbar nach Kriegsende kehrte er nach Hürth zurück und initiierte dort die Neugründung der SPD. 1946 wurde er zum Sekretär der SPD im Landkreis Köln gewählt. Er starb 1982 in Hürth. 2005 wurde eine neue Straße in Hürth-Altstädten/Burbach nach Albert Schneider benannt.
Josef Wißkirchen