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Giebel über der Toreinfahrt zur Abtei Brauweiler

Gedenkstätte
Brauweiler des LVR

Gedenkbuch Brauweiler

Biografien

Brünen-Niederhellmann, Herta

  • geb. 16.03.1906 in Duisburg
  • gest. 14.09.1981 in Duisburg
  • Haft in Brauweiler: 21.10.1933 – Februar 1934

Herta Niederhellmann wuchs in einem bürgerlich-christlichen Elternhaus mit fünf Geschwistern auf. 1928 trat sie der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ), der SPD und der AWO bei. Wie ihre ältere Schwester Johanna setzte auch sie sich in diesen Organisationen für Frauenfragen ein.

Zusammen mit ihrem späteren Ehemann Eberhard Brünen gründete sie 1931 in Duisburg die SAPD (Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands). Sie arbeitete als Stenotypistin bei der Stadt Duisburg. Dort wurde ihr im September 1933 wegen „Widerstandes gegen die NSDAP und die Regierung“ fristlos gekündigt. Da Eberhard Brünen untergetaucht war, verhaftete die Gestapo am 13. Oktober 1933 Herta Niederhellmann, um von ihr seinen Unterschlupf zu erfahren.

Über das Polizeigefängnis Duisburg kam sie am 21. Oktober 1933 mit zehn weiteren Frauen aus Duisburg in das Frauen-KZ Brauweiler. Dort verrichteten sie Näharbeiten. Ihre Mitgefangene Gertrud Heinskill, verh. Voss, aus Duisburg berichtete nach dem Krieg, dass die Frauen in Brauweiler im Dezember 1933 gegen die schlechten Haftbedingungen mit einem „Schweigestreik“ protestiert hätten. Herta Niederhellmann durfte im Februar 1934 Brauweiler für die Beerdigung ihres Vaters kurzzeitig verlassen. Unter strenger Beobachtung durch die Gestapo, die auf das Erscheinen Eberhard Brünens hoffte, nahm sie in Duisburg an der Beisetzung teil. Ihr älterer Bruder erreichte aber noch im selben Monat ihre Entlassung aus der Haft in Brauweiler. Herta Niederhellmann setzte danach ihre Widerstandstätigkeit fort, unter anderem durch das Verteilen von Flugblättern. Bei einem konspirativen Treffen wurde sie am 28. November 1934 erneut verhaftet.

Bereits Anfang November 1934 war auch Eberhard Brünen verhaftet worden. Im Prozess gegen ihn als Hauptangeklagten lautete das Urteil auf 15 Jahre Zuchthaus und anschließende KZ-Einweisung. Herta Niederhellmann wurde zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, die sie in Ziegenheim, Aichbach und Lauffen verbrachte. Am Ende erfolgte aber nicht ihre Entlassung, sondern die Überstellung in das Frauen-KZ Lichtenburg und von dort ins KZ Ravensbrück. Hier arbeitete sie im Krankenrevier und wurde nach zwei Jahren „auf Probe“ entlassen. Dies bedeutete aber zunächst eine Arbeit als Hausangestellte im Haushalt eines SS-Standartenführers. Nach Entlassung aus dessen Diensten fand sie eine Anstellung als Hotelkassiererin in Düsseldorf. Eberhard Brünen wurde 1945 aus dem Zuchthaus Waldheim in Sachsen entlassen. Herta Niederhellmann und Eberhard Brünen heirateten im Dezember 1945.

Herta Brünen-Niederhellmann und ihr Mann betätigten sich nach dem Kriege beim Wiederaufbau der Duisburger SPD. Viele Jahre war sie Vorsitzende der AWO Duisburg und bis Ende 1974 Stadtratsmitglied für die SPD in Duisburg sowie zehn Jahre lang Mitglied der Landschaftsversammlung Rheinland. Als Auszeichnungen erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Mercator-Plakette sowie die Maria-Juchacz-Plakette.

Quelle:

  • ALVR 15080

Literatur:

  • Daners, Hermann/Wißkirchen, Josef: Die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln in nationalsozialistischer Zeit, Essen 2013.
  • Elling, Hanna: Frauen im deutschen Widerstand 1933-1945, Frankfurt/Main 1978.
  • Tietz, Manfred: Hanna und Herta, Martha und Anna… Frauen im Duisburger Widerstand, in: Stadt Duisburg, Frauenbüro (Hrsg.): Von Griet zu Emma. Beiträge zur Geschichte von Frauen in Duisburg vom Mittelalter bis heute (Duisburg 2000), S. 39-65.

Text und Recherche:

Hermann Daners

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